Unsere Aufzucht

Der Hund ist ein Rudeltier! So banal dieser Satz klingt, so wichtig ist es doch, ihn immer wieder zu erwähnen. Die Konsequenz aus diesem Satz ist nämlich ganz klar die, dass man einen Hund aus keinem Lebensbereich des Rudels ausschließen darf, da man andernfalls bereits den grundsätzlichen Wesensstrukturen des Hundes zuwiderhandelt und dadurch eine Basis, auf der man Vertrauen und Verständnis schafft, erst gar nicht entstehen kann.

Daher ist es für uns selbstverständlich, dass unsere Hunde mit uns im Haus leben und dass unsere Zuchthündinnen im unmittelbaren Wohnbereich ihre Welpen zur Welt bringen und aufziehen können. Es ist schlicht und einfach nicht artgerecht, eine Hündin dies im Keller, in der Garage oder in noch so hygienisch zu reinigenden Zwingeranlagen tun zu lassen!

Nach unserer Ansicht sollte dann auch die gesamte weitere Aufzucht der Welpen bei engem Kontakt zum Menschenrudel erfolgen.

In diesem Fall werden die Welpen mit allen akustischen und optischen Gegebenheiten des Alltags vertraut. Wir glauben nicht, dass bei einer Aufzucht im Zwinger oder Keller, der Züchter bereit ist, mit Staubsauger, Kaffeemühle, Fernseher, Dunstabzugshaube und Klavier mehrmals täglich in den Zwinger zu gehen, um die Welpen mit diesen alltäglichen Einflüssen zu konfrontieren…

Unsere Aufzucht

Die Welpen kommen mit Beginn der 3. Lebenswoche in einen ganz entscheidenden Entwicklungsabschnitt, die so genannte Prägephase. Diese dauert bis ca. zur 8. Lebenswoche. Alles, was die Welpen in dieser Zeit erleben, setzt sich unverrückbar in ihrem Gehirn fest. Alles Positive und alles Negative. Daher bemühen wir uns, alles von den Kleinen fernzuhalten, was ihrer Entwicklung nicht förderlich ist (auf die Pfoten treten, unkontrollierte Zudringlichkeiten kleiner Kinder, absichtliches Erschrecken, Fallenlassen durch Besucher usw.).

Gleichzeitig setzen wir alles daran, die Welpen positiv zu konditionieren. Hierzu gehört, dass die Welpenkäufer, während der Aufzucht des Wurfes bei uns, ab der 4. Lebenswoche dreimal die Gelegenheit haben, der Mutter und den Kindern einen Besuch abzustatten.

Die Mutterhündin sowie alle weiteren in unserer Familie lebenden Hündinnen sind dabei ständig anwesend, damit die Welpen – sooft die erwachsenen Hunde Besucher freudig begrüßen – erfahren, dass fremde Menschen nichts bedrohliches sind. Es ist sehr wichtig, die Welpen so häufig wie möglich Kontakte zu vielen fremden Menschen aufnehmen zu lassen.

Ab der 4. Lebenswoche beginnen die Kleinen munter zu werden und sie wollen ihren Lebensraum erweitern und erforschen. Dem tragen wir Rechnung, in dem der Garten ständig verfügbar gemacht wird.

Dort wird ein kleiner Welpenparcours aufgebaut mit Wippe, Tunnel, Lattenrost, Planschbecken, Welpenburg mit vielen Versteckmöglichkeiten, Bällen etc. Diese Gerätschaften sollen die Welpen als ungefährliche und interessante Spielmöglichkeiten kennen lernen. Mit zunehmendem Alter der Welpen nehmen auch geführte kleine Übungen immer breiteren Raum ein. Dies fördert frühzeitig die soziale Bindungsfähigkeit zu den Menschen.

Spielender Berner Sennenhund Welpe
Berner Sennenhund Welpen machen einen Ausflug

Ab der 7. Woche unternehmen wir mehrere Autofahrten ins Blaue, wobei wir den Rackern Gelegenheit geben, eine andere Umgebung, Fließgewässer, Waldboden u. ä. kennen zu lernen.

Dazu sind die zukünftigen Welpenkäufer bei einem der letzten Ausflüge herzlich eingeladen, dieses Ereignis aktiv mitzugestalten. Hierbei achtet jeder Teilnehmer auf seinen zu diesem Zeitpunkt bereits ausgewählten Welpen. Unter unserer Begleitung ergeben sich dabei oftmals viele Möglichkeiten, die ersten für den Welpen gefahrvollen Situationen zu meistern, z. B. das Durchqueren eines kleinen Gewässers.

 

Wir werden den Welpen in den neun Wochen alle Futtervarianten bekannt machen, damit später möglichst alle Futterarten Akzeptanz finden.

Letztlich einstellen werden wir sie aber auf ein hochwertiges Gemisch aus Trocken- und Nassfutter mit einigen wichtigen Zusätzen. Seit Jahren machen wir unsere besten Erfahrungen bei sehr positiven Rückmeldungen der Welpenbesitzer mit Futter des Herstellers „Reico-Vital“!  Sie erhalten bei Abgabe des Welpen einen genau berechneten Futterplan, der Sie das gesamte erste Aufzuchtjahr begleitet. Mit diesem Futter und dem zugehörenden Futterplan können weder in der Zusammensetzung noch in der Dosierung Fehler gemacht werden.

Die Welpen werden in der 9. Lebenswoche an ihre neuen Besitzer abgegeben. Sie sind dann 4mal entwurmt, 1mal geimpft (außer Tollwut) und gechipt. Über Fütterung, weitere Entwurmungen und Impfungen informieren wir die Käufer bei Abgabe. Zusätzlich erhalten Sie weitere Informationen in schriftlicher Form.

Sobald die Welpen in ihrem neuen Zuhause sind, befinden sie sich in der prägeähnlichen Sozialisierungsphase.

Nun beginnt die Zeit, in der die Welpen sich verstärkt mit der Umwelt und ihren Anforderungen auseinandersetzen müssen. Vor allem sollen sie jetzt Gelegenheit haben, sich mit Artgenossen weiterhin zu sozialisieren und sich an ihre neue Menschenfamilie zu binden. Dies geschieht in vortrefflicher Weise bei so genannten Prägungsspieltagen (Welpenschule). Hier bekommt der Welpe bis zur 16. Lebenswoche Gelegenheit mit anderen gleichaltrigen, möglichst auch andersrassigen Hunden zu spielen und sich auf deren individuelles Verhalten einzustellen.

Training auf dem Bahnhof in Köln

Gleichzeitig werden die Welpenbesitzer angeleitet, wie sie ihre Kleinen erziehen können und Dominanzprobleme erst gar nicht aufkommen lassen müssen. In Theorieeinheiten erfahren sie viel Wissenswertes aus der Kynologie und der Verhaltensforschung. Ebenso werden praxisorientierte Themen (Stubenreinheit, Futterprobleme, Pflege des Hundes, Erste Hilfe u. v. a.) behandelt.

Die Bereitschaft, an einem solchen Welpenkurs teilzunehmen, ist eine unserer Grundbedingungen, die wir einem jeden Kaufinteressenten im Vorhinein mitteilen.

Darüber hinaus ist es dringend angeraten, an weiterführenden Junghundkursen teilzunehmen, denn ein Hund benötigt unbedingt Beschäftigung, die er natürlich am liebsten mit seinen Menschen und natürlich seinen Artgenossen hat. Heute weiß man, dass der Hund nicht absolut auf seine biologischen Lernphasen festgelegt ist (wie man bisher angenommen hatte), sondern sein ganzes Leben lang lernbereit bleibt.

Wer ein weitergehendes Interesse an der Erziehung und Ausbildung seines Hundes hat, dem sei eine Mitgliedschaft im Schweizer Sennenhund-Verein Deutschland e. V. (SSV) angeraten. Mittlerweile haben sich zahlreiche Ortsgruppen des SSV gebildet, in denen unter fachkundiger Anleitung speziell ausgebildeter Trainer mit den Hunden systematisch gearbeitet werden kann. Damit steht demjenigen dann die Möglichkeit der Ablage von Prüfungen nach der SSV-Prüfungsordnung frei.